Chronik

Am Dreifaltigkeitssonntag des Jahres 1909 trafen sich elf junge Männer und gründeten das Tambourkorps Grafschaft.

Schnell begann das Leben im neuen Verein, tatkräftig vom Kriegerverein unterstützt. Da die Musikinstrumente sehr teuer waren, streckte der Fabrikant Fritz Dick zunächst das Geld vor.

Die Proben begannen unter freiem Himmel auf „Schmies Wiese“ unter der Anleitung von Franz und Josef Lingemann sowie Albert Wulbeck aus Schmallenberg. Klemens Schütte war erster Tambourmajor, er wurde durch Anton Müller abgelöst.

Aufgrund seines Leistungsstandes konnte das Tambourkorps bald an Wettstreiten teilnehmen. Im Jahre 1932 spielte man sogar in der Sonderklasse.

Durch die Wirren der beiden Weltkriege wurde das Tambourkorps auch vieler seiner Kameraden beraubt. Doch die Söhne der Aktiven meldeten sich als Mitglieder an, um die Familientradition fortzusetzen.

Nach Kriegsende 1945 feierte der Verein schnell wieder Erfolge. So wurden 1950 und 1968 Wettstreite in Grafschaft ausgerichtet. Von 1971 bis 1982 gab es sogar einen Jugendspielmannszug.

Durch den Beitritt zum Bund Deutscher Volksmusiker hatte der Verein bald eigene qualifizierte Ausbilder und Übungsleiter. Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. In den Jahren 1985, 1987 und 1989 wurde der Dortmunder Musikwettstreit gewonnen. Im Juni 1994 gewann das Tambourkorps den Siegerlandpokal. Von 1990 bis 2000 gehörte auch der „Große Zapfenstreich“ beim Internationalen Reitturnier in der Dortmunder Westfalenhalle zum jährlichen Auftrittsplan.

Neben den Wettstreiten in Nordrhein-Westfalen und Hessen wurden seit 1972 die Aktivitäten des Vereins auf den Süden Deutschlands ausgedehnt. Durch die Niederlassung des Klosters Grafschaft in Altstädten/Allgäu wurde die Verbindung mit der Musikkapelle und mit dem Trachten- und Heimatverein Altstädten geknüpft. Besonders herzlich ist die Verbindung mit der Heimatkapelle Michelau im Steigerwald. Gemeinsame Auftritte und Besuche der befreundeten Vereine gehören bis heute zum Vereinsleben.

Bei den Vereinsfahrten bleiben besonders die Reisen in die benachbarten Länder in Erinnerung. 1979 wurde eine dreitägige Reise nach Belgien unternommen. Im Jahre 1990 besuchte das Tambourkorps für drei Tage das Elsass. Eine gemeinsame dreitägige Reise mit der Heimatkapelle Michelau nach Dresden wurde Jahre 2000 unternahmen. Anlass der Reise war das 25-jährige Bestehen der Freundschaft zwischen den beiden Vereinen.

Die Höhepunkte des Vereinslebens waren ohne Zweifel die USA-Reise vom 15. - 22. September 1988 und die USA/Kanadareise vom 18. - 29. September 1997. Inmitten von 20.000 Teilnehmern nahm das Tambourkorps in beiden Jahren an der berühmten Steubenparade in New York teil.

Im Jahre 2009 feierte das Tambourkorps mit einem großen Musikfest sein 100-jähriges Bestehen. Im Mai 2009 wurde dem Verein in der Stadthalle von Neuss die Pro-Musica-Plakette überreicht. Die Plakette wird durch den Bundespräsidenten aus Anlass des 100-jährigen Bestehens einer Musikvereinigung verliehen.

Ein Jahr später, im Jahr 2010 besuchte das Tambourkorps Italien. Auf der 8-tägigen Reise wurde den Vesuv, Pompeji, die Benediktinerabtei Montecassino, den Soldatenfriedhof Cassino sowie Terracina besuchten. Natürlich wurde auch die „Ewige Stadt Rom“ erkundet. Der Höhepunkt der Reise war die Generalaudienz auf dem Petersplatz beim „Heiligen Vater“ Benedikt XVI. Hier konnte bei der anschließenden Privataudienz ein 45-minütiges Konzert gespielt werden.

Heute gehören dem Tambourkorps 43 aktive Musiker an. Vier junge Musiker befinden sich zurzeit in der Ausbildung.